4 Ärztin und Arzt als Nutzer von Apps

4.1 Wo finde ich geeignete Apps zu meinem Fachgebiet?

Beispiel 8

Mehrmals waren in der letzten Zeit adipöse Patienten in Ihrer Praxis, die wissen wollten, ob Sie ihnen eine geeignete App zur Gewichtsreduzierung empfehlen können. Nach der Sprechstunde möchten Sie sich selbst einmal im App Store und bei Google Play umschauen. Angesichts der Fülle von Apps geben Sie schnell auf. Sie fragen sich, wo Sie sich schneller und gezielter informieren könnten.

Eine zentrale, vertrauenswürdige Plattform, auf der geprüfte Gesundheit-Apps zu finden sind – das wünschen sich viele. Bisher gibt es so etwas nicht. Eine Orientierung kann Ihnen das BfArM-Verzeichnis für digitale Gesundheitsanwendungen bieten. Dort sind erstattungsfähige Apps für Patientinnen und Patienten gelistet, welche vom BfArM zugelassen sind [25]. Doch Patientinnen und Patienten nutzen Apps aus verschiedenen Quellen. Allein im App Store fanden sich 2018 in den Kategorien Medizin sowie Gesundheit & Fitness mehr als 100.000 Apps [41]. Es erscheint unrealistisch, diese Fülle an Apps systematisch und immer wieder aufs Neue durchforsten und ihre Qualität beurteilen zu können. Es gibt jedoch andere Organisationen und Einrichtungen, die hier ebenfalls eine Lotsenfunktion übernehmen könnten – und dies teilweise bereits tun.

Eine gute Anlaufstelle sind die Fachgesellschaften. Einige, wie zum Beispiel die Deutsche Gesellschaft für Kardiologie – Herz- und Kreislaufforschung (DGK), Deutsche Gesellschaft für Innere Medizin (DGIM) oder Deutsche Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde (DGPPN), entwickeln und stellen eigene Apps für Ärztinnen und Ärzte bereit. Andere haben bereits eigene Gütesiegel etabliert oder planen dies.
Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften 

Darüber hinaus können auch Patientenplattformen und Selbsthilfegruppen hilfreiche Informationen bieten, ebenso Krankenkassen, Verbraucherschutzorganisationen und Fachmedien.

Daneben gibt es kommerzielle Plattformen, die zumindest einen gewissen Überblick geben können, was es in verschiedenen medizinischen Bereichen überhaupt an Apps gibt [54,55].

Unabhängig vom Anbieter sollten Sie alle Angebote und ihre Empfehlungen kritisch hinterfragen und hinsichtlich ihrer Seriosität überprüfen.

siehe auch Kapitel 1.4: Wie kann ich selbst die Qualität einer App beurteilen?

Welche Unterstützungsangebote gibt es bereits?
Beispielhaft werden an dieser Stelle einige Initiativen unterschiedlicher Akteure genannt.

Die Arbeitsgemeinschaft DiaDigital, ein Zusammenschluss von Diabetesverbänden und der Deutschen Diabetes Gesellschaft, hat das DiaDigital-Zertifikat entwickelt, das bereits für verschiedene Apps vergeben wurde. Im Rahmen der Zertifizierung haben Betroffene sowie Ärztinnen und Ärzten diese getestet. Das ZTG Zentrum für Telematik und Telemedizin prüft, ob technische Standards und der Datenschutz eingehalten wurden.
www.diadigital.de

Auch die Deutsche Gesellschaft für Innere Medizin (DGIM) hat sich vorgenommen, Apps zu sichten und zu evaluieren [56,57]. Außerdem hat die DGIM eine Kommission "Digitale Transformation in der Medizin" gegründet, welche sich unter anderem mit dem Thema Mobile Health und App befasst.
www.dgim.de/ueber-uns/gremien

Die Deutsche Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde (DGPPN) hat Qualitätskriterien für internetbasierte Selbstmanagementinterventionen bei psychischen Störungen entwickelt [58].

Die Universität Ulm bietet eine Mobile Health App Database (mHAD) für Apps zu psychischen und somatischen Erkrankungen sowie zur Gesundheitsförderung an. Sie richtet sich an Behandelnde und Betroffene gleichermaßen:
www.mhad.science

4.2 Welche Apps könnten mir die Praxisorganisation oder den Berufsalltag erleichtern?

Beispiel 9

"Terminvergabe, Übermittlung von Befunden, Datenschutz und natürlich die Dokumentation – ich habe das Gefühl, der Verwaltungsaufwand wird immer aufwendiger. Die Leidtragenden sind meine Patientinnen und Patienten. Können Apps mich bei der Bürokratie entlasten?"

Zumindest gibt es Apps, die in Teilbereichen oder indirekt eine Entlastung anbieten. Apps können Sie im beruflichen Alltag vor allem organisatorisch unterstützen. Bekanntermaßen sind die Belastungen durch Verwaltungstätigkeiten hoch [59,60]. Zusätzliche Anforderungen entstehen durch die Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) [36] und das Gesetz für schnellere Termine und bessere Versorgung (Terminservice- und Versorgungsgesetz – TSVG) [61].

Vereinfachung bestimmter Prozesse
Apps können dazu beitragen, bestimmte Abläufe zu vereinfachen. Viele Angebote drehen sich rund um das Praxismanagement. Dazu gehören zum Beispiel Apps, mit deren Hilfe die Reihenfolge im Wartezimmer gesteuert werden kann. Über andere mobile Anwendungen lassen sich Informationen zu Vorsorgeterminen (Recall) oder Urlaubszeiten aus der Praxis an die Patientinnen und Patienten senden. Dies kann die Arzt-Patienten-Bindung unterstützen.

Sogenannte Terminservice-Apps sind recht gebräuchlich. Diese Angebote können Patientinnen und Patienten nutzen, um einen Arzttermin in einer Praxis online zu buchen. Sie werden zudem automatisch an ihren Termin erinnert. Wenn eine Patientin oder ein Patient eine solche App nutzen möchte, muss sie oder er das Einverständnis zur Weitergabe und Nutzung der Daten gegenüber der App erklären. Es ist aber schon vorgekommen, dass jemand eine Erinnerungsnachricht erhalten hat, der die App nicht zur Terminvereinbarung genutzt hat [62]. In solchen Fällen sind also Patientendaten ohne Zustimmung weitergegeben worden. Sie sollten also, wenn Sie ein solches System in Ihrer Praxis nutzen, Ihre Patientinnen und Patienten fragen, ob sie diesen Dienst wünschen und ob sie mit der Weitergabe der Daten an den Dienstbetreiber einverstanden sind.
Auch die Übermittlung von Befunden könnte durch Apps vereinfacht werden. Dies gilt auch für den Zugriff auf radiologische Bilder und Befunde.

Im Klinikbereich erlauben Apps den Zugriff auf Krankenhausinformationssysteme (KIS), übermitteln Vitalwerte an das medizinische Personal oder geben in kritischen Situationen Alarm.

Darüber hinaus stehen umfangreiche Wissens- und Nachschlagewerke zur Verfügung [63]. Apps werden auch zu Fortbildungszwecken eingesetzt (e-Learning). Ebenso bietet die Selbstverwaltung aktuelle Informationen und nützliche Nachschlagewerke zum EBM oder zur ICD als Apps an [64].

4.3 Wissen auf einen Klick – Wie zuverlässig sind Leitlinien-Apps?

Beispiel 10

"In unserer Klinik ist durch digitale Anwendungen vieles leichter geworden", erzählt ein junger Assistenzarzt. "Ganz schnell kann ich auf dem Smartphone Leitlinien-Empfehlungen nachschlagen, Arzneimitteldatenbanken durchsuchen oder Informationen zu Wechselwirkungen abrufen. Ich habe damit bisher nur gute Erfahrungen gemacht."

Jede zweite Ärztin oder jeder zweite Arzt wünscht sich eine digitale Verbreitung neuer Leitlinien [65].

Leitlinien-Apps sind besonders im Klinikalltag attraktive Nachschlagewerke. Immer mehr Fachgesellschaften stellen solche Servicetools zur Verfügung. Sie sind auch die wichtigsten Ansprechpartner bei diesem Thema. Zugleich verknüpft sich damit die Hoffnung, dass sich die Leitlinientreue und damit auch klinische Ergebnisse verbessern werden [66,67]. Seit einiger Zeit stehen beispielsweise alle onkologischen S3-Leitlinien als App zur Verfügung:
www.leitlinienprogramm-onkologie.de/programm/leitlinien-app

Zuverlässigkeit garantiert?
Die Gretchenfrage solcher Apps ist, wie zuverlässig sie sind. Die Antwort hängt unter anderem davon ab, welche Inhalte zugrunde gelegt werden (Evidenzstufe) und wie diese in der App umgesetzt werden. Die einfachste Variante ist die Eins-zu-eins-Übernahme der Inhalte aus einer Webseite und ihre Anzeige im mobilen Format. Es gibt aber auch Apps, die nur bestimmte Teile einer Leitlinie abbilden. Wenn sie gekürzt oder im Wortlaut verändert werden, könnten beispielsweise Informationen zum Empfehlungsgrad verlorengehen.

Besonders attraktiv sind Leitlinien-Apps, wenn sie die Möglichkeit bieten, sich durch Algorithmen – wie zum Beispiel Behandlungspfade – hindurch zu klicken. Der Vorteil liegt auf der Hand: Sie können sich schnell zur gesuchten Information navigieren. Zugleich liegt hierin ein Risiko: Je komplexer solche Algorithmen sind, desto größer ist die Herausforderung, sie korrekt umzusetzen und zu pflegen.

Apps zur Ermittlung von Scores, Rechnern oder Datenbanken mit Informationen zu Arzneimitteln können die Arbeit im klinischen Alltag ebenfalls unterstützen. Einige dieser interaktiven Tools sind in Leitlinien-Apps eingebunden.

Es gibt keine zentrale Institution, die prüft, ob eine App mit den aktuellen Empfehlungen der Leitlinien übereinstimmt [66]. Deshalb gelten für alle Apps im medizinischen Gebrauch grundsätzlich dieselben Kriterien wie bei ihren analogen Pendants: Sie sollten aktuell und zuverlässig sein.

siehe auch Kapitel 1.4: Wie kann ich selbst die Qualität einer App beurteilen?

4.4 Unter Kolleginnen und Kollegen: Kann ich Patientendaten über eine Messenger-App verschicken?

Beispiel 11

"Geht am schnellsten und bleibt ja unter uns", denken Sie vielleicht, wenn Sie ein Foto der schlecht heilenden Wunde ihres Patienten mit dem Smartphone machen und mit einer weit verbreiteten Messenger-App an den Kollegen aus der Chirurgie schicken. Tatsächlich begehen Sie damit einen schwerwiegenden Verstoß gegen das Datenschutzrecht und die ärztliche Schweigepflicht. Aber gibt es Alternativen?

Besonders im Klinikbereich kann es hilfreich sein, Befunde mobil zu übermitteln [68,69]. Die Nutzung von Messenger-Diensten kann sogar die Behandlungsqualität verbessern [70]. Eine Umfrage unter 350 Krankenhausärztinnen und -ärzten in Deutschland ergab, dass 54% von ihnen Messenger-Dienste nutzen, um Befunde zu verschicken. Die Hälfte der Befragten speicherte demnach Patientenfotos oder Befunde im Kameraverzeichnis ihres Smartphones [69]. Auch wenn es aus der Umfrage nicht explizit hervorgeht, ist anzunehmen, dass es sich in vielen Fällen um private Smartphones handelte.

Problemlage
Es gibt viele Messenger-Dienste, die vor allem privat genutzt werden. Allen ist gemeinsam, dass Daten außerhalb der eigenen IT-Systeme gespeichert und verarbeitet werden. Den Nutzungsbedingungen zufolge teilt ein beliebter Anbieter unter anderem persönliche Profil-Informationen, Kontaktdaten aus dem Adressbuch und Standortdaten sowie Geräteinformationen mit dem Mutterkonzern und anderen Dienstleistern. Zwar können Nutzerinnen und Nutzer seit Mai 2018 gegen dieses Geschäftsmodell Widerspruch einlegen, allerdings gab es Klagen, dass der Messenger-Dienst entsprechenden Forderungen nicht nachkam [68,71].

Sensible Patientendaten dürfen nicht über unsichere Kommunikationskanäle übermittelt werden. Kritisch sind auch Terminvereinbarungen oder Terminerinnerungen, da sich daraus bereits Hinweise auf den Anlass des Arztbesuchs ableiten lassen. Unproblematisch sind dagegen Informationen zur Praxisorganisation, wie Öffnungszeiten oder Anreise.

Gibt es andere Möglichkeiten?
Welche Alternativen gibt es, um Befunde sicher im Kollegenkreis zu übermitteln? Die Verbraucherzentrale hat sechs Messenger-Dienste in Hinblick auf den Datenschutz geprüft. Die Ergebnisse können entsprechend dem Zweck der Nutzung und den individuellen Bedürfnissen eine Orientierung geben [68]. Für den Zeitpunkt der Erstellung dieses Dokumentes muss leider festgestellt werden, dass aktuelle, am Markt befindliche Lösungen jedoch nicht den hohen Sicherheitsbedarf sensibler, personenbezogener Gesundheitsdaten erfüllen [72-74].

Beitrag der Verbraucherzentrale "WhatsApp-Alternativen: Datenschutzregeln im Überblick"
www.verbraucherzentrale.de/wissen/digitale-welt/datenschutz/whatsappalternativen-die-datenschutzregeln-im-ueberblick-13055

Es gibt auch speziell für die Kommunikation von Ärztinnen und Ärzten entwickelte Apps. Daten werden hier verschlüsselt übertragen, nur auf dem Endgerät gespeichert und nach 30 Tagen gelöscht [75,76].

Welche Datenschutzanforderungen Messenger-Dienste im Krankenhausbereich erfüllen müssen, erläutern die unabhängigen Datenschutzbehörden des Bundes und der Länder in einem "Whitepaper" [77]. Dieses ist auch als Orientierungshilfe für Praxen gedacht:
www.datenschutzkonferenz-online.de/media/oh/20191106_whitepaper_messenger_krankenhaus_dsk.pdf

Im niedergelassenen Bereich sollte die digitale Kommunikation nur über Intranet, SafeMail oder KV-Connect erfolgen. Die gematik bietet mit dem Dienst KIM (Kommunikation im Medizinwesen) die Grundlage für den sicheren Austausch von sensiblen Informationen im Medizinwesen [78]. Mit dem Kommunikationsdienst sollen digitale Dokumente und Nachrichten – mit oder ohne Anhang – über ein sicheres E-Mail-Verfahren verschickt und empfangen werden können. Die Kassenärztliche Bundesvereinigung bietet für Praxen den eigenen KIM-Dienst kv.dox an [79,80]. 

4.5 Privat oder dienstlich? – Wenn Grenzen verschwimmen

Beispiel 12

Eine Kollegin bietet seit kurzem Videosprechstunden für ihre Patientinnen und Patienten an. Sie zeigt Ihnen auf ihrem Tablet eine App, mit der sie auch unterwegs oder zu Hause eingehende Anfragen bearbeiten kann. Sie sind skeptisch. Sollte man Beruf und Privatleben nicht besser trennen?

Viele Ärztinnen und Ärzte nutzen ihr privates Handy auch im Dienst. Die Durchmischung von privaten und dienstlichen Inhalten ist jedoch problematisch. Ein Aspekt soll hier näher beleuchtet werden: die Risiken bezüglich des Datenschutzes.

Risiken beim Datenschutz
Wer auf dem privaten Mobilgerät beruflich und privat genutzte Apps installiert hat, sollte sich der Gefahren für den Datenschutz und die Datensicherheit bewusst sein. Wenn jemand mit seinem mobilen Gerät auf die hausinterne IT-Infrastruktur einer Klinik zugreift, sind verschiedene Interaktionen denkbar. Diese können gravierende Gefahren für das Netzwerk des Arbeitgebers, aber auch bei der privaten Nutzung darstellen. Dies ist beispielsweise der Fall, wenn im Kontaktverzeichnis Namen aus dem privaten Umfeld und gleichzeitig auch aus dem Kollegenkreis oder von Vorgesetzten gespeichert sind [52].

In Kliniken zentrale Regelungen möglich
In größeren Unternehmen, wie einem Krankenhaus oder einem Medizinischen Versorgungszentrum (MVZ), gibt es Systeme mit denen Mobilgeräte wie Smartphones oder Tablet-Computer zentral verwaltet werden können [52]. Die Administration legt damit unter anderem individuelle Profile mit Zugriffsrechten fest, installiert einen Anti-Viren-Schutz oder Software zur Datenverschlüsselung und aktualisiert regelmäßig das Betriebssystem..

siehe auch Kapitel 4.4: Unter Kolleginnen und Kollegen: Kann ich Patientendaten über eine Messenger-App verschicken?

Aber wie kann man sich als niedergelassene Ärztin oder niedergelassener Arzt in einer kleinen Praxis absichern? Eine Möglichkeit besteht darin, auf dem Smartphone zwei getrennte Profile für die private und berufliche Nutzung einzurichten. Das geht mit einer oder zwei SIM-Karten. Diese haben unterschiedliche Rufnummern und werden getrennt abgerechnet. Der Zugang zu beziehungsweise der Wechsel zwischen den Anschlüssen erfolgt mit einer jeweils eigenen PIN [81]. Die konsequenteste und sicherste Lösung wären zwei Handys. 

4.6 Was muss ich bei Apps von ausländischen Anbietern beachten?

Beispiel 13

Im Newsletter einer großen amerikanischen Fachgesellschaft wird auf eine neue App hingewiesen, die aktuelle Leitlinien und Tools zur interaktiven Therapieentscheidung, Dosisrechner und Arzneimittelinformationen enthält. Ein solches Angebot gibt es in Deutschland für die betreffende Indikation nicht. Dass die App in englischer Sprache verfasst ist, stört Sie nicht. Kann es trotzdem problematisch sein, diese App zu nutzen?

Besonders, wenn es eine vergleichbare App auf dem deutschen Markt noch nicht gibt, könnte sie auf Interesse stoßen. Allerdings ist bei der Nutzung auch eine gewisse Vorsicht geboten. Viele Aspekte, die bedacht werden sollten, treffen aber genauso auf Printmedien zu:

Prüfen Sie, ob sich die Inhalte der App auch für den Einsatz in Deutschland eignen, indem Sie diese mit den hiesigen Leitlinien der Fachgesellschaften vergleichen. Sind sie auf unserem Gesundheitssystem anwendbar und dafür passend? Zum Beispiel weist die Europäische Hypertonie-Leitlinie andere Grenzwerte aus als die der USA. Auch der Zulassungsstatus von Therapien kann sich unterscheiden, ebenso werden in einigen Indikationen zum Teil andere Arzneimittel bevorzugt.

Datenschutzrechtlich unterliegt eine App, die auf dem europäischen Markt angeboten wird, der Datenschutz-Grundverordnung. Dennoch kann es schwierig sein, die Verantwortlichen bei Verstößen zur Rechenschaft zu ziehen, wenn sie ihren Firmensitz im außereuropäischen Ausland haben. Deshalb sollten Sie von vornherein darauf achten, ob und welche personenbezogenen Daten verlangt werden und von wem sie gespeichert oder verarbeitet werden. 

4.7 Ich möchte mehr über Schulungs- und Fortbildungsangebote zum Thema Gesundheits-Apps wissen – Wer unterstützt mich dabei?

Beispiel 14

"Einige meiner Patientinnen und Patienten nutzen Gesundheits-Apps. Auf den ersten Blick war ich beeindruckt von den nützlichen Funktionen, die sie bieten, um den Alltag mit der Erkrankung zu unterstützen. Gern würde ich mir selbst ein Bild machen, welche Möglichkeiten solche Apps bieten, was man wirklich empfehlen kann und ob es vielleicht auch Anwendungen gibt, die mir im Beruf helfen. Als ich studiert habe, war das ja überhaupt noch kein Thema. Wo finde ich Fortbildungsangebote?"

Wichtigste Anlaufstelle sind die Organisationen der Selbstverwaltung. Die Bundesärztekammer (BÄK) hat ein Curriculum Digitale Gesundheitsanwendungen in Praxis und Klinik [4] erarbeitet. Aufbauend auf diesem können nun von den einzelnen Landesärztekammern entsprechende Fortbildungen angeboten werden. Sie können auch die Fachgesellschaften kontaktieren. Entsprechende Lehrangebote der Universitäten wurden bereits auf den Weg gebracht [2].

Bundesweite Fortbildungssuche der BÄK 

Landesärztekammern 

Fortbildungsportal der KBV 

Kassenärztliche Vereinigungen der Bundesländer 

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zuletzt verändert: 25.07.2023 | 14:34 Uhr